Pilzige Gerstsuppe

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Gerstsuppe ist hier in (Süd)tirol eine ganz typische Speise. Sie wärmt und sättigt und schmecken tut sie (mir) – und wie.

In eine gute Gerschtsuppe kommt normalerweise geselchtes Schweinefleisch(Stelze oder Rippe), Karotten und auch Sellerie. Jeder Haushalt hat so sein Rezept von der Mutter übernommen.

Ich habe heute eine fleischlose, ganz andere Gerschtsuppe gekocht: mit Wald“fleisch“. Selbst gesammelt, getrocknet und sicher schon 2-3 Jahre im Glas sicher aufbewahrt.

Gestern abend hab ich nun ein paar getrocknete Pilze mit Wasser übergossen und bis heute abend eingeweicht. Und eigentlich wollte ich Risotto machen, aber aus Mangel an richtigem Reis hab ich, flexibel wie ich bin einfach Bio-Rollgerste genommen.

1 Zwiebel klein geschnitten, in Öl kurz angedünstet, die abgetropften Pilze und die Rollgerste dazu gegeben. Alles ein paar Minuten auf dem Herd unter Rühren erhitzt und mit dem Pilz-Einweichwasser und Extrawasser aufgegossen. Köcheln gelassen bis die Gerste gar ist, mit Verner Knofl-Öl aromatisiert und leicht gesalzen. Fertig ist/ war sie und ich sag euch: sooo guuuut. So mag ich die Pilze glatt auch essen.

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Erstversuch: Ruabnkraut! Gelungen!

Am 16. Oktober habe ich  Wasserrüben ernten dürfen.  Bei uns werden diese einfach nur Ruabn genannt.  Dieses wunderbare rosa-lilafarbene Wurzelgemüse lässt sich wunderbar in der Küche auf vielfältige Weise verwenden, aber bei uns hier in Süd-Ost-Nord-Tirol werden diese Rüben am liebsten zu Ruabnkraut verarbeitet, sprich fermentiert. Oft wird es auch mit Kraut vermischt. Das allseits bekannte Sauerkraut wird in Pustertal, der Heimat meiner Mama auch Zettelkraut genannt im Gegensatz zum Kraut aus den Rüben, das heißt dann eben Ruabnkraut. Und es schmeckt auch anders.  Am liebsten geniessen es meine Mama und ich mit Presskneidl (gepressten, angerösteten und gekochten Knödeln mit Gorgonzola oder Graukäse)

Tja, bisher hab ich dieses wunderbare fermentierte Herbst-Wintergemüse immer kiloweise gekauft, aber dieses Jahr hab ich endlich meinen schon letztes Jahr geplanten Versuch gestartet und zwar habe ich  erntefrischen Ruabn gewaschen, geschält, fein in dünne Streifen geschnitten (mithilfe meiner tollen Maschine). Das ganze genau abgewogen:  Die 1666 Gramm Ruabn habe ich mit 32 Gramm feinstem Ursteinsalz gut vermischt in den neu gekauften Krauttopf   gefüllt und mit der Faust fest angestampft, bis genug Saft herausgetreten ist. Mit den beigelegen 2 halben Scheiben gut beschwert. Den Krauttopfrand mit Wasser gefüllt und den Topf mit  dem Deckel verschlossen.

Beschriftet und 3 Tage in der Küche stehen gelassen bis das Ganze angefangen hat zu arbeiten. Anfangs war ich über das Blubbern aber vor allem über die vorher noch nie gehörten Plopps erstaunt, wenn die Gärgase den Deckel angehoben haben und durch das Absinken desselben eben dieses Ploppen entstanden ist. Ich war auf jeden Fall erfreut, dass sich im Topf was tut. Nach 3 Tagen ging es mit dem Topf in kühlere Gefilde.  Hin und wieder hab ich den Rand mit Wasser aufgefüllt, damit der Deckel immer luftdicht den Topf verschlossen hält.

Und heute nach knapp 5 Wochen konnte ich meinen Wunder (Neugierde) nicht mehr standhalten und hab endlich den Deckel gelüftet. Die Steine entfernt und das 1. selber produzierte Ruabnkraut entnommen und verkostet…. es ist mir wirklich wirklich wirklich gelungen… Mensch was für eine Freude…was für ein Gefühl…wegen eines Ruagnkrauts… unglaublich und vor lauter Freude habe  ich glatt noch einen Hüpfer und einen Jodler gemacht.

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Lein-samen und ein pflanzliches Mittagsmahl

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Jene, die selber Lein angebaut haben bzw. anbauen kennen diese Kapseln. Diese zarten und dennoch relativ festen Kapseln sind in 5 „Stübchen“, sogenannten Fächern eingeteilt und in jedem von diesem sind jeweils 2 Samen.

Wenn man dann, selber, wie ich 1 m2 vom Lein anbaut, aus purer Freude an den zarten Blümchen und dann nach der Ernte die Kapseln mit den Fingern zerstört und so die Samen gewinnt, wird einem erst klar, wieviel Ackerfläche es braucht um ein halbes Kilo Leinsamen zu gewinnen. Mich wundert es umso mehr wie billig diese sind.

Umso mehr schätze ich die Leinsamen, ein einheimisches echtes Super-Nahrungsmittel(food), da verzichte ich gerne auf Chia und Konsorten.

Probiert es mal selber aus, Lein selber anzubauen, auch im Balkonkasten..

 

Und zur Feier des Tages gab es heute ein feines rein-pflanzliches Mittagessen:

Linsen-Basilikum-Krapflen auf Tomatenragout

etwa 150 g braune weich gegarte Linsen habe ich mit einer roten Zwiebel, 1 Zucchini, Knoblauch, Petersiliensalz, Piment d’Espellette und Rapsöl püriert und mit 1 EL Vollkorndinkelmehl sowie ½ EL Leinsamen vermengt. Kurz ziehen gelassen, zu Krapflen (Burger) geformt und dann in feinen Brotwürfelchen gewälzt. In Sonnenblumenbratöl langsam auf beiden Seiten angebraten jeweils 5 Minuten gebraten.

Inzwischen die Gartenparadeiser in grobe Würfel geschnitten mit Basilikum- und Petersilien-Streifen sowie confierten Verner Knofl, Knoflöl und Salz in einer Schüssel vermengt und kurz ziehen gelassen.

Tomatenragout und Krapflen auf Teller anrichten und sofort genießen.  Das war eine echte schnelle Mittagess-Nummer… probiert es aus, es zahlt sich aus und ausserdem für den tier(frei)tag bestens geeignet.

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